GemischterChor "Die VielHarmonie"

Dem Erwachsenenensemble von Bernd Bachmann gehören mittlerweile fast 50 aktive Sänger(innen) aus dem gesamten St. Wendeler Land an, die sich Woche für Woche zur gemeinsamen Probe treffen. Ziel dieses Chores, der unter dem Namen „Die VielHarmonie“ auftritt, ist das Einstudieren anspruchsvoller Chormusik aller Epochen und Stilrichtungen. Auch hier spielt die Stimmbildung eine wichtige Rolle. Mit Bernd Bachmann selbst und Martina Veit verfügt der Verein gleich über zwei ausgewiesene Experten auf diesem Gebiet.

Die musikalische Bandbreite reicht von Gregorianik über traditionelle Chorliteratur bis hin zu modernen Arrangements. Eine Vielzahl von Konzerten und Auftritten im Bliestaldom - in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein - und darüber hinaus im gesamten Saarland bezeugen die enorme Popularität des Chores und seinen guten Ruf. Einen besonderen Stellenwert nimmt das jährliche Weihnachtskonzert ein, das im Bliestaldom in Sankt Wendel-Bliesen stattfindet.

Chorwerkstatt 2023 in Pirmasens
Die Vielharmonie - Der Chor im Kreis St. Wendel
Weihnachtskonzert 2022 mit Momberg-Brass
Sommerkonzert 2022; Foto: Josef Bonenberger
Bernd Bachmann
Sommerkonzert „Die Zeit färben“ am 25.09.2022 in der ev. Stadtkirche in St. Wendel

Beginnend mit sanftem Pastell und gedeckten Tönen, über leuchtende Kolorierungen und kräftigen Anstrich bis hin zu glänzenden, prunkvollen Farben zeichnete der gemischte Chor der VielHarmonie in seinem Konzert “Die Zeit färben“ ein beeindruckendes musikalisches Gesamtkunstwerk.

Der Chor und die Solistin hatten bewusst ihr Outfit auf dieses Motto ausgerichtet und boten auch optisch eine wundervolle Farbenpracht.

Viele Konzertbesucher waren emotional gerührt und sprachen von einem traumhaften Konzert.

Foto: Josef Bonenberger

Fotos: Josef Bonenberger

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Romantik und hymnische Gegenwart

Der Chor Viel-Harmonie bot eine große Bandbreite an Musik in der evangelischen Stadtkirche in St. Wendel.

ST. WENDEL |(red) „All night, all day...“ – schwungvoll akzentuiert intoniert der Chor Viel-Harmonie den markanten Spiritual. Von dieser Klangfläche getragen schwingt sich die Solistin die Blues-Skala hoch zum hohen Schlusston, eine Oktav über den Sopranstimmen des Chores zum gemeinsamen Schlussakkord. Heftiger Applaus belohnt die Sopranistin Martina Veit, den Erwachsenenchor der Viel-Harmonie mit Chorleiter Bernd Bachmann für diese gelungene Interpretation des Spirituals.

Der Erwachsenenchor der Viel-Harmonie hatte zum nachgeholten Sommerkonzert in die evangelische Stadtkirche geladen, das Kirchenschiff war mäßig besetzt mit großen Abständen zwischen den Konzertbesuchern. Corona schwingt anscheinend immer noch bei den Entscheidungen zu einem Konzertbesuch mit, so heißt es in der Mitteilung des Chors.

Unter dem Motto „Die Zeit färben“ reicht das Repertoire von Chorliteratur von der deutschen Romantik über Spirituals und neues geistliches Liedgut bis hin zu Chorhymnen der neuen amerikanischen Chormusik.

Und gleich bei der Titel gebenden Chorballade „Die Zeit färben“ von Texter Eugen Eckert und Komponisten Peter Reulein zeigte der Chor, wie er sanft und gefühlvoll die Sopranistin Martina Veit begleiten kann. Veit hatte bei diesem Stück die in Strophen gefasste Solostimme übernommen. „Dem Alltagsgrau kein Recht einräumen, statt schwarz zu sehen bunt zu träumen“ – wie zum Trotz gegen die allseits herrschende Krisenstimmung sangen Solistin und Chor das Publikum in eine positive Grundstimmung. Diewar vom Chor bereits im Eingangshymnus „Let us all sing – Lasst uns alle singen“ beschworen und mit markant strahlenden Chorfanfaren verkündet worden. Diesen wuchtigen Konzertanfang dämpften danach fein a cappella gesungen Felix Mendelssohn-Bartholdys Ausflüge in den Wald der deutschen Romantik mit dem Textanfang „O Wald du kühlender Bronnen!“, das Stück „Im Wald“ oder auch das vertonte Eichendorff-Gedicht „Abschied vom Wald“.

A cappella waren auch die drei Spirituals von Chorleiter Bernd Bachmann für vier- bis stellenweise achtstimmigen gemischten Chor gesetzt. Neben dem solistisch besetzten „All night, all day“ standen auch das besinnlichere „Lord, I want to be a Christian“, übersetzt „Herr, lass mich ein Christ sein“, und das anfangs sehr beschaulich daherkommende „Nobody knows the Trouble I‘ve seen“ auf dem Programm. Wobei das Letztere mit jeder Strophe rhythmisch akzentuierter und schneller gesungen richtig Fahrt aufnahm. Der Chor sang diszipliniert und ging trotz der lockeren Zügel, weder in Tempo noch in der Dynamik durch.

Den Reigen der deutschen Hochromantik schloss ein ganzer Johannes Brahms-Block „Abendlied“, „O schöne Nacht“, gesungen vom Chor, und die „Sapphische Ode“, interpretiert von Martina Veit. Die von Brahms verpflichtend dazu komponierte Klavierbegleitung übernahm Thomas Layes. Der Pianist passte sich in seinem Spiel weich und anschmiegsam Chor und Solistin an, wo er seine Solopassagen hatte, glänzte er durch deutliches, der kompositorisch vorgegebenen Dynamik und dem Tempo folgend, markant wahrnehmbares Klavierspiel.

„Wenn er spielt, klingt ein ganzes Orchester“, schwärmte deshalb auch der Viel-Harmonie-Vorsitzende Thomas Becker in seiner Dankesrede am Schluss des Konzerts.

Denn Layes hatte nicht nur der deutschen Romantik zum rechten Klange verholfen, sondern auch der hymnisch vorgetragenen Gedichtvertonung „No Man is an Island“. Das Gedicht von John Donne, des bedeutendsten Vertreters metaphysischer Dichtung des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts in England, beschreibt die Wichtigkeit und Tragweite menschlicher Gemeinschaft. Von Joan Whitney und Alex Kramer vertont und als hymnisches Chorwerk von Roy Ringwald gesetzt.

Martina Veit brillierte sowohl als Solistin mit Chor- als auch mit Klavierbegleitung in vier Epochen, hatte sie doch auch noch den Pop-Hymnus „You raise me up“ mit Layes zusammen zu einem anbetenden Bekenntnis erhöht. Dankbarer Schlussapplaus und die Forderung nach einer Zugabe waren dann nach rund zwei Stunden der Lohn für ein emotionales Chorkonzert.

Saarbrücker Zeitung vom 5. Oktober 2022